Omar Callisaya auf Theatertournee PDF Drucken E-Mail

Omar Callisaya ist ein ehemaliger Solesianer, der seit seiner frühen Kindheit bis zum Abschluss seiner Ausbildung an der Theaterschule in Sta. Cruz ein Mitglied von Tres Soles war. Der  Schauspieler war 2020 nicht nur auf dem Hamburger Festival in dem Film „Chaco“ zu sehen sondern auch in der Schweiz in dem erfolgreichen Stück „Palmasola“. Das in Fachzeitschriften vielbesprochene Stück handelt von einem Gefängnis namens Palmasola in Sta. Cruz, einem „der berüchtigsten Knäste“ der Welt! Wegen der Pandemie musste die Tournee jedoch abgebrochen werden.
Anfang des Jahres 2022 (28.-30. 01.,Kammerspiele, München/ 4.- 6. 02.,Berlin, Theater Ballhaus Ost) konnte die Tournee endlich fortgesetzt werden.
Barbara und Stefan Heumann, unsere Freunde und Verantwortlichen für die Internetseite, denen wir an dieser Stelle herzlich für ihren unentwegten Einsatz danken, haben die Aufführung in München gesehen.

Hier ist ihr interessanter Bericht:

Aufführungsort ist eine große Halle, die mehr oder weniger leer ist. Das Stück beginnt schon im Vorraum, wo wir dichtgedrängt auf den Einlass in das „Gefängnis“ warten. Jeder erhält (von Omar als Polizist) einen Stempel auf die Hand, den man nicht entfernen darf, da man sonst nicht mehr aus der Halle (dem „Gefängnis“) kommt.
In der Halle angekommen vermisst man Stühle, auf denen man sitzen kann. Indem wir in der Halle herumstehen oder -laufen, spielen wir unbewusst die Gefangenen im Knast. Vier Schauspieler (3 Bolivianer bzw. Bolivianerinnen und ein Deutscher) spielen um uns herum, spielen zwischen der Menge und zwingen die Gefangenen (Theaterbesucher) hin und her zu laufen, zu sprinten oder sich auch nur zu drehen, um das Geschehen zu verfolgen. Die Stadt im Gefängnis ist in Sektionen eingeteilt. Diese spärlichen Bühnenaufbauten der Sektionen sind an verschiedenen Ecken der großen Halle zu finden. Die Brutalität, die die Schauspieler überzeugend zeigen, ist schon sehr bedrückend. Die Akteure sind die brutalen Anführer unterschiedlicher Gangs, die die Gefangenen, also uns Theaterbesucher, permanent drangsalieren und für ein bisschen Freizügigkeit Geld fordern. Ständig sind wir Zuschauer in Bewegung, um immer auf Höhe der Handlung zu sein. Manchmal muss man aufpassen, nicht umgerannt zu werden. Toll gemacht – nur für Wirbelsäulengeschädigte, wie mich, etwas schmerzhaft. Ich habe aber die 100 min tapfer überstanden. Einige Zuschauer haben sich entlang der Wände, dort wo es Platz gab,  hingesetzt. Man konnte auch einen angebotenen Klappstuhl mit sich herumtragen, was aber bei der Bewegung des Stückes eher nicht sinnvoll war. Der Beifall war gigantisch. Es war wirklich eine tolle Performance. Die Schauspieler spielten in Spanisch, aber die deutsche Übersetzung wurde an drei Seitenwände projiziert. Nach Ende der Vorstellung konnte man an die Akteure, an einen Journalisten (offensichtlich Bolivianer), an den Regisseur und an den Produzenten  Fragen stellen. Wir waren erstaunt, wie viele Zuschauer davon Gebrauch machten. Gegen 22:30h (Beginn war 19:30h) ging ein tolles Erlebnis zu Ende.

 

 


Cookies

Um unsere Webseite für Sie optimal gestalten zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.